A.R. Penck

zum 70. Geburtstag, Zeichnungen, Radierungen, Objekte
02.12.2009 bis 23.12.2009


 

Standart – Strichmännchen

Die Figur als Darstellung des Menschenbildes ist für Penck nach eigenen Aussagen unverzichtbar. Er entwickelt aus den Umrisszeichnungen seine Strichmännchen – eine zeichenhafte Darstellung des Menschen. Penck zeigt die unmittelbarste Verkörperung eines menschlichen Ausdrucks und wird gleichsam zum Erkennungszeichen für sein Standartkonzept.

Das Porträt – experimentelle Plattform für Stil und Material

Das Porträt als Thema der Kunstgeschichte ist für Penck mit der Suche nach der Darstellung eines sich wandelnden Menschenbildes verbunden. Überwältigend ist seine angewandte Stilvielfalt als kreative Neuschöpfung in der Verbindung von Aneignung und Erkenntnis. Vor der Entwicklung seines abstrakten Bildsystems stand die Beschäftigung mit der Rembrandt-Rekonstruktion als einer Form der Stilnachahmung, die sich als Auswertung einer vorgefundenen Sprache zum Erwerb von Kenntnissen beim Aufbau einer neuen künstlerischen Sprache anbot.

Abstrakte und gegenständliche Formen – Ornamentik

Zur Erforschung von Wahrnehmungsabläufen macht sich Penck die Nachbildwirkung beim Durchblättern eines Buches zu Nutze. Dem Betrachter präsentiert er in seinen Unikatbüchern eine Sequenz von Einzelbildern als kontinuierliche Bildfolge. So erschließt sich die Erzählung der Bildserie erst beim blätternden Anschauen. Mit Blick auf die Rolle der Gestaltwahrnehmung schreibt Penck: „Ich habe zum Beispiel untersucht, wie das Auge einen Punkt wahrnimmt, wie es von einem Punkt zu einem anderen sich bewegt, wie es zwischen zwei Punkten hin und her geht“. Bei einem zügigen Blättern tänzelt der Punkt über die Buchseiten, um mit zunehmender Seitenanzahl an Größe zu gewinnen. Das plötzliche Auftauchen eines keilförmigen Schlitzes in der Form mündet auf weiteren Seiten in seiner Teilung.

Pirko Rathgeber