Henri Michaux, Arnulf Rainer

Papierarbeiten
25.09.2009 bis 30.10.2009



Henri Michaux 1899-1984 zum 110. Geburtstag
Arnulf Rainer geboren 1929 zum 80. Geburtstag

Beider Künstler verband das Phänomen an Grenzen zu gehen und dabei den eigenen Körper und die Bewusstseinsveränderung über Drogen, die bewusst eingesetzt wurden, auszuloten. Henri Michaux bereits in den 50er Jahren mit Meskalin, Arnulf Rainer in den 60er Jahren vor allem mit LSD. Henri Michaux hielt seine Erfahrungen mit bewusstseinsverändernden Drogen fest und veröffentlich darüber ein Buch.

Henri Michaux hat als Schriftsteller begonnen, ihn faszinierte die Wirkung von Phantastischem, Irrealem und die Andeutung von etwas Unerklärbaren. „Die automatische Handschrift“ écriture automatique im Surrealismus fesselt ihn. Das Unterbewusste war ihm so wichtig, seine Protokolle der Meskalin Experimente sind „Turbulenzen im Unendlichen“.
Henri Michaux‘s Formel: „Kunst ist, was den toten Punkt überwinden hilft.“
Michaux arbeitete schnell und viel, korrigiert nie. Die Aquarelle und Tuschen entstehen aus dieser Spontanität, was den unmittelbaren Zugang zum Unterbewussten bedeutet. Das geschriebene Wort hingegen korrigiert und verbessert er immer wieder. Das Wort mag von Träumen sprechen, zu Papier gebracht wird es vom wachen Bewusstsein.

Arnulf Rainer war auch in jungen Jahren vom Surrealismus bzw. phantastischen Realismus beeinflusst. 1951 ersetzt er seine Mikrostrukturen durch dichte  Strichlagen mehrfach übereinander. Diese optische Dezentralisation endet in einer schwarzen Fläche. Um davon wegzukommen, malt Rainer blind. „Blindmalerei, automatische Malerei“ entstehen.
Nach Zentralgestaltungen und Proportionsstudien folgte die bekannteste Werkgruppe, die „Übermalungen“, eine Aufforderung, das Verborgene zu finden. Mitte der 60er Jahre entstanden angeregt durch Rauscherlebnisse (Alkohol, LSD, Psylocybin) figurativ halluzinative Zeichnungen „face farces“. Angeregt von der Kunst der Geisteskranken zeichnete Rainer Haare, Fratzen, Schmutz. Großvater-Figuren, die Zeichnungen, oft auf Ultraphanfolien, lassen einen Untergrund durchschimmern.

Anlässlich des 80. Geburtstags von Arnulf Rainer wird das Arnulf Rainer Museum im Frauenbad in Baden bei Wien mit den frühen Arbeiten des Meisters eröffnet.