Alfred Hrdlicka

zum 80. Geburtstag
03.09.2008 bis 13.09.2008


 

Zum 80. Geburtstag und aus Anlass der 40 jährigen Freundschaft zeigt die Galerie Chobot eine Aquarellserie „rote Schuhe“, da für Alfred Hrdlicka Stöckelschuhe an Frauen immer eine große Rolle gespielt haben.

Alfred Hrdlicka geb. 1928 in Wien

Alfred Hrdlicka rotierte unheimlich schnell, erfasste Zusammenhänge, begriff im Handumdrehen, worum es ging, versprühte Energie, beim Tanzen ebenso wie beim Bildhauern, Radieren, Diskutieren, wie ein Tiger auf und ab laufend, während er sich eine Rede ausdenkt, aus dem Stegreif, aus dem Handgelenk, dabei den Kern der Sache präziser trifft als manch anderer in langwieriger Tüftelei, im Kaffeehaus und anderswo seine Armbanduhr vom Handgelenk nimmt, sie neben sich legt und einen kleinen Mokka nach dem anderen trinkt, zwischendurch Zeitungen liest, schneller die Weltpresse überfliegt als so mancher Lokalblätter umblättert, mit dem klaren Durchblick für Kunst und Politik, indessen mehrere Wodka kippt, dagegen Whisky beharrlich verachtet, auch wichtige Dinge in Stoffsackerln mit sich herumschleppt, diese dann und wann liegen lässt, zurück eilt, als Wiener charakteristisch schmähgewandt nicht selbst Auto fährt, sondern sich der Einrichtung des Taxis bedient, der Eile wegen und auch sonst.
Seine Hände gebrauchte er gewaltig beim Bildhauern, Radieren, sie sind kräftig ausgeprägt die Hautfalten an den Fingergelenken, in ihrer Art meditative Kunst, wie Hrdlicka die Figuren dem Stein entreißt, über Jahre hindurch, immer wieder unterbricht, fortsetzt, innehält, lediglich mit Muskelkraft den Blick bearbeitet, das Brechen des Steins reibt sich am Willen des Bildhauers, Pressluft ist ihm in diesem Zusammenhang fremd, denn Fehler können nicht mehr korrigiert werden, was abgeschlagen ist, lässt sich nicht mehr hinzufügen, angeschlagen ist auch durch langjährige Praxis sein Kreuz, die Wirbelsäule schmerzt, selbst die Brüche seiner Hände konnten ihn nur bedingt von der Arbeit abhalten, nämlich sich im Stein auszudrücken, von der Stripperin mit der Python in jenem Nachtlokal hat ihn deren Rückenmuskulatur fasziniert, vielleicht hockt sie längst in einem Marmorblock, denn Steinbildhauerei ist Schwerstarbeit.

Dagmar u. Manfred Chobot