Herbert Albrecht




1927 geboren in Au im Bregenzer Wald
1941 Bildhauerklasse bei Hans Pontiller an der Kunstgewerbeschule in Innsbruck
1949 Studium der Bildhauerei bei Franz Santifaller an der Akademie der bildenden Künste in Wien 
Besuch des Abendaktes bei Herbert Boeckl
1951 bis 1955 Studium bei Fritz Wotruba an der Akademie der bildenden Künste in Wien
Bekanntschaft mit Joannis Avramidis, Wander Bertoni, Otto Eder, Josef Pillhofer, Erwin Reiter, Andreas Urteil
1960 bis 1962 Entwurf und Ausführung der Portalplastik für die Kirche der Zisterzienser Abtei Mehrerau
1964 Bregenzer Martinsturm, erste Einzelausstellung gemeinsam mit Hubert Berchtold, enge Freundschaft mit Hubert Berchtold bis zu dessen Tod 1983
1967 Verleihung des Theodor-Körner-Preises
1972 zeigt Albrecht erstmals Zeichnungen bei einer Einzelausstellung im Bregenzer Künstlerhaus
1986 Silbernes Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg 
1987 Internationaler Kunstpreis des Landes Vorarlberg
1997 Grabstein für Elias Canetti in Zürich
1998 Vorarlberger Landesmuseum „Köpfe“
1999 Bregenzer Festspiele Bühnenbild zur Tanzproduktion Kathedral in der Klosterkirche Mehrerau
2007 Künstlerhaus Bregenz „Albrecht und Zeitgenossen“ – Positionen Österreichischer Bildhauerei seit 1945

Arbeiten im öffentlichen Raum, u. a. Mutterfigur beim Autobahnrastplatz Frutz (1976), Bronzekopf vor dem Juridicum in Wien (1984), Ikarus in Bludenz (1987), Bregenzer Hafen, Hommage an Brigantium, Bronze und Granit (2011)

Lebt und arbeitet in Wolfurt (Vorarlberg)

„Ich liebe den Stein in allen Ausformungen und Härten“, so Herbert Albrecht über sein Material schlechthin. Die Liebe zum Stein war nicht von Anfang an gegeben. Nach der Rückkehr vom Studium in Wien nach Vorarlberg konnte Albrecht während einiger Jahre nichts verkaufen. Freunde hielten ihn über Wasser. Dies und Probleme bei der Steinbearbeitung ließen ihn auf das Material Eisen ausweichen. Große Skulpturen entstanden, er hat Erfolg bei Wettbewerben sowie bei Verkäufen. Trotzdem kehrt Albrecht zur risikoreichen Arbeit am Stein zurück, denn die Studienzeit bei Fritz Wotruba war für ihn prägend. Kann doch ein Fehler durch das Wegschlagen von Steinmasse nicht korrigiert werden. Die Themen ändern sich nicht, er bleibt bei der Darstellung des Menschen, es entstehen Stehende, Sitzende, Liegende, Torsi und Köpfe.

Der Umgang mit Steinen liegt sicher nicht im Trend der Zeit, die handwerkliche Tradition der Bildhauerei bietet für Albrecht aber die besten Voraussetzungen zur Umsetzung seiner eigenwilligen Formensprache.

Die markanten und teils kantigen Formen stehen in einem Widerspruch zur matt schimmernden Oberfläche und der natürlichen Zeichnung der Steine, die sich oft netzartig über die Köpfe legt. Die Steine zeigen, trotz ihrer Strenge, eine große Eleganz, sie laden zum Berühren ein.

Die beträchtliche Mühe, die er auf die Oberflächenbehandlung seiner Skulpturen legt, bezeugt die Leidenschaft des Künstlers für Vollkommenheit.

Die menschliche Figur ist auch bestimmendes Thema seiner dichten Bleistift- und Graphitzeichnungen.

Die kantigen Formen dominieren, durch große freie Flächen lässt der Künstler den Figuren jedoch Raum, manche scheinen sich vom Betrachter zurückzuziehen.

Die Zeichnungen drücken die ungebrochene schöpferische Kraft von Herbert Albrecht aus und lassen zugleich den zurückgezogenen, stillen und doch so leidenschaftlichen Künstler erkennen.